27. Januar: Gedenken an NS-Opfer
„Dafür sorgen, dass Erinnerung nicht verloren geht“ - Lebenshilfe Gießen gedenkt ermordeter Menschen mit Behinderung während NS-Zeit
Pohlheim (-). Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen das berüchtigte Vernichtungslager Ausschwitz, in dem mehr als eine Millionen Menschen aufgrund der Gräueltaten der Nationalsozialisten ihr Leben verloren. Seit 1996 wird an diesem Datum der bundesweite „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ begangen, 2005 erklärten die Vereinten Nationen diesen Tag zudem zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts“. Auch die Lebenshilfe Gießen gedenkt an diesem Tag allen Opfern der NS-Verbrechen und weist hierbei auch auf die Leiden und Schicksale von 300.000 kranken und behinderten Menschen, die in ganz Europa systematisch ermordet wurden, hin. Darunter befanden sich auch 14.500 Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen, die zwischen 1941 und 1945 in der damaligen Tötungsanstalt im mittelhessischen Hadamar ums Leben kamen.
„Menschen mit Behinderung galten dem NS-Regime als sogenannte ‚Volksschädlinge‘ oder ‚Ballastexistenzen‘, ihr Leben als ‚lebensunwert‘. Dieser menschenverachtenden Ideologie gemäß verloren viele Personen ihre Existenz, ihre Zukunft. Dass die Erinnerung an sie nicht verloren geht, dafür müssen wir alle, die wir heute, 77 Jahre nach diesem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte, leben sorgen“, erklären Maren Müller-Erichsen, Aufsichtsratsvorsitzende der Lebenshilfe Gießen und Vorstands- und Gründungsmitglied des Fördervereins der Gedenkstätte Hadamar, sowie Dirk Oßwald (Vorstand Lebenshilfe Gießen) unisono und betonen: „Das Gedenken und die Erinnerung an die Opfer des Hitler-Regimes münden für die Lebenshilfe auch in einer Pflicht: Seit über 60 Jahren setzen wir uns für eine freie, inklusive, vielfältige und auf demokratischen Grundwerten basierte Gesellschaft ein. Für diese Vorstellungen eines gesellschaftlichen Miteinanders werden wir auch in Zukunft mit aller Kraft eintreten.“
Zum Gedenktag am 27. Januar bietet die Bundesvereinigung Lebenshilfe einen umfangreichen und geprüften Aufklärungsbeitrag in Leichter Sprache zur Aktion T4 und zur sogenannten "Euthanasie" an: