EIKOS und Lebenshilfe fördern Projekte in Georgien
Pohlheim/Ebsdorfergrund (-). Gemeinsam mit ihrem im Ebsdorfergrund beheimatetenKooperationspartner EIKOS e.V. (Verein für Entwicklung, Inklusion und Kommunikation in Ost und Süd e.V.) setzt sich die Lebenshilfe Gießen auch international für Projekte, die Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung in ärmeren Ländern fördern, ein. Neben Hilfstätigkeiten in Uganda betrifft dieses Ansinnen beispielsweise auch den eurasischen Staat Georgien. Bereits 2019 hospitierten zwei Frauen aus Georgien bei der Lebenshilfe und auch in diesem Jahr waren vier Hospitantinnen in Wohn- und Arbeitseinrichtungen des gemeinnützigen Unternehmens zu Gast.
Die vier Besucherinnen - von denen jeweils zwei der Selbsthilfe Organisation „IA“ aus der georgischen Hauptstadt Tiflis, die seit 2019 in einer Werkstatt Beschäftigungsangebote für Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung kreiert, sowie der Nichtregierungsorganisation „GENI“ angehören – hielten sich bereits im Vergangenen Spätsommer für eine Woche und mit verschiedenen Zielsetzungen und Schwerpunkten in Gießen auf.
„Für die Organisation ‚IA‘ stellte sich in den letzten Jahren der Bedarf nach Wohnmöglichkeiten für ihre Zielgruppe heraus. Unterstütztes oder auch selbständiges Wohnen für Menschen mit geistiger Behinderung sind in Georgien so gut wie nicht existent. Damit sind die Familien mit diesen Fragen und Problemen vollkommen auf sich allein gestellt, sofern die Angehörigen mit Behinderung nicht in Großeinrichtungen oder sogenannte Internate abgegeben werden“, erläutert Harald Kolmar, Koordinator der Internationalen Arbeit der Lebenshilfe Gießen sowie EIKOS-Vorsitzender, den Hintergrund der jüngsten Hospitationen. Ferner berichtet Kolmar, dass auch die beiden Besucherinnen von „GENI“, die mit Unterstützung der Stadtverwaltung der georgischen Stadt Rustawi ebenfalls eine rudimentär ausgestattete Tageseinrichtung für Personen mit Handicap unterhält, sehr daran interessiert waren, wie die Behindertenarbeit hierzulande vonstattengeht. „Die beiden Damen aus Rustawi wollten Anregungen aus Deutschland mitnehmen, wie sie in ihrer bereits bestehenden Einrichtung ebenfalls Arbeitsangebote entwickeln können. Bisher geht es auch dort über Beschäftigung für unsere Zielgruppe nicht hinaus. Die Stadtverwaltung ist ebenfalls am Aufbau solcher neuen Angebote in Rustawi interessiert, sodass eine Ausweitung der Arbeit vor Ort realistisch geplant werden kann“, so Harald Kolmar.
In verschiedenen Wohnbereichen der Lebenshilfe Gießen durften die Gäste aus Tiflis nun die Tagesabläufe auf verschiedenen Ebenen kennenlernen. „Besonders hervorzuheben ist, dass durch Mitarbeiterinnen der Lebenshilfe aus Georgien eine fantastische sprachliche Begleitung gegeben war“, lobte Kolmar. Die beiden Frauen aus Rustwai hingegen schauten sich unterschiedliche Lebenshilfe-Werkstätten an und befassten sich mit den dortigen Strukturen und Arbeitsbereichen.
Alle vier Hospitationen erfolgten im Rahmen sogenannter Vorbereitungsprojekte, die nahezu komplett durch die Aktion Mensch finanziert werden. Diese Kleinprojekte hatte EIKOS für beide Partnerorganisationen für eine Dauer von wenigen Monaten beantragt und genehmigt bekommen. Zu diesen vorbereitenden Projekten gehörten natürlich auch einige vorausgehende Arbeiten durch die Partner in Georgien selbst. Im Oktober waren daher zwei Mitglieder von EIKOS für wenige Tage in Georgien, um im Rahmen von kleineren Seminaren und weiteren Einrichtungsbesuchen vor Ort die nächsten Schritte vorzustellen und zu planen. Beide Kleinmaßnahmen wurden Ende November 2023 abgeschlossen.
Doch wie geht es nun weiter? Sowohl „IA“ als auch „GENI“ wollen ab 2024 für etwa zwei Jahre, ebenfalls mit Finanzierung durch Aktion Mensch, die in Deutschland und in Georgien besprochenen nächsten Schritte im Wohn- und Arbeitsbereich umsetzen. Dabei ist ebenfalls die Unterstützung durch Mitwirkende von EIKOS gefragt, ebenso von weiteren Fachkräften aus den Bereichen Wohnen und Arbeiten der Lebenshilfe, aber auch generell aus dem Bereich der Förderung von Menschen mit geistiger Behinderung und ihrer Familien. „Strukturen der Behindertenhilfe wie wir sie kennen sind in Georgien nicht oder kaum existent. Wir freuen uns im Rahmen solcher Kooperationsprojekte, die das Know-how unserer Fachkräfte nutzen, zumindest an kleinen, aber dafür für die Betroffenen spürbaren Erfolgen mitwirken zu kennen“, erklärt Dirk Oßwald, Vorstand der Lebenshilfe Gießen.
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