„Ganz viele Gänsehautmomente“

Mittwoch, 28. Juni 2023

Positives Fazit nach inklusiver Bildungsreise der Lebenshilfe Gießen zu den Special Olympics nach Berlin

Pohlheim/Berlin (-). Wenige Tage nach dem Finale der Special Olympics World Games in Berlin ist die Begeisterung bei Menschen, die dabei waren, noch immer greifbar. Vor Ort mitfiebern konnten im Rahmen einer inklusiven Bildungsreise – veranstaltet von dem Projekt „Vereine werden inklusiv“ und dem Reiseunternehmen proMundio – auch Vertreter*innen der Lebenshilfe Gießen.  „Die Atmosphäre im Olympiastadion war gigantisch, wie eine bunte Welt“, schwärmt Daniela Bauernfeind von der weltweit größten Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung und berichtet von „ganz vielen Gänsehautmomenten“. 13 Personen – davon acht Menschen mit Behinderung – haben im Rahmen der Bildungsreise selbst Olympia-Luft schnuppern können.

Die Teilnehmer*innen der inklusiven Bildungsreise waren von der Lebenshilfe Gießen e.V. für die Dauer ihres Aufenthalts in Berlin freigestellt worden. „Ein toller Beitrag“, freut sich Daniela Bauernfeind, die mit ihrem Kollegen Jörg Luckert zum Betreuungs-Team gehörte. „Es ist den Menschen mit Behinderung wichtig, dass gesehen wird, dass sie sich weiterbilden, alle die gleichen Rechte haben und jeder aktiv mit dabei sein kann.“ Im Vorfeld wurde ein Programm für die fünftägige Reise erarbeitet. Neben Besichtigungen von inklusiven Sporteinrichtungen sowie Sehenswürdigkeiten wie Brandenburger Tor und Alexanderplatz, gehörten auch mehrere Impulsvorträge von Menschen mit und ohne Behinderung – zum Beispiel zu Inklusion und Ehrenamt – dazu. Die Gruppe reiste bereits einen Tag vor Start der Special Olympics an und konnte somit den Eröffnungsabend am 17. Juni live verfolgen.

Rund 6500 Athlet*innen aus 174 Nationen liefen durch das Marathontor ins Olympiastadion ein, begleitet durch spektakuläre Licht-Shows. Das Motto „#ZusammenUnschlagbar“ wurde beim Vortrag des olympischen Eids noch einmal hervorgehoben: „Ich will gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, so will ich mutig mein Bestes geben.“ Einen Medaillenspiegel gibt es bei den Special Olympics nicht. Vielmehr geht es um die Chance zu mehr Selbstbewusstsein, Anerkennung und gesellschaftlicher Teilhabe durch Sport. Dieses „Ideal der Inklusion“ konnte die Reisegruppe dort kennenlernen, so Bauernfeind. Das Interesse vor Ort sei „sehr hoch“ und „einfach wundervoll“ gewesen. Diesen Eindruck unterstreicht der blinde Teilnehmer Jochen Ferber aus Lollar eindringlich: „Ich fand die Bildungsreise beeindruckend. Wir durften bei der Eröffnung der Olympiade dabei sein und die dazu gehörige Atmosphäre erleben. Eine Atmosphäre, die ihres gleichen sucht, da Leute mit- und ohne Handicap zusammen waren. Die Menschen ohne Handicap haben mit ihrer Anfeuerei dazu beigetragen, den Menschen mit Behinderung eine Stimme zu geben und ihre Entschlossenheit zu würdigen.“ Auch bei den Tenniswettkämpfen dabei sein zu dürfen, war für Jochen Ferber herausragend.

Daniela Bauernfeind hebt auch die zur Verfügung gestellten Möglichkeiten für Menschen mit Behinderung in den Zuschauerrängen hervor. So standen etwa spezielle Audiogeräte für sehbehinderte Menschen zur Verfügung. „Alle waren richtig happy“, fasst sie zusammen.