Internationales FSJ bei der Lebenshilfe

Mittwoch, 16. März 2022

„Die Lebenshilfe war für mich der perfekte Einstieg“ - Andrea Munoz Usuga aus Kolumbien absolviert ihr Internationales FSJ im Gießener Kompetenzzentrum berufliche Bildung

Giessen/Pohlheim (-). Von der „Stadt des ewigen Frühlings“, wie die kolumbianische Millionenmetropole Medellin aufgrund ihres gemäßigten Klimas auch genannt wird, nach Mittelhessen. Diese rund 9.000 Kilometer weite Strecke hat Andrea Munoz Usuga im vergangenen Jahr auf sich genommen. Der Grund? Die sympathische 18-jährige Südamerikanerin absolviert seit Herbst 2021 das sogenannte Internationale FSJ bei der Lebenshilfe Gießen. Genauer: Im Kompetenzzentrum berufliche Bildung in der Gießener Siemensstraße, wo sie in der Hauswirtschaft unterstützend tätig ist. Andrea Munoz Usuga ist eine von über 60 Freiwilligen – und eine von aktuell zwei internationalen FSJler*innen –, die jährlich bei dem gemeinnützigen Unternehmen ihr Freiwilliges Soziales Jahr durchführen.

Auf die Idee bei der Lebenshilfe Gießen anzuheuern, kam Andrea Munoz Usuga durch ihren Bruder: „Er hatte hier auch vor ein paar Jahren das FSJ gemacht und es mir dann empfohlen. Ich wollte gerne eine neue Kultur kennenlernen, aber auch anderen Menschen helfen.“ Usugas Bruder ist übrigens an der Lahn geblieben und absolviert mittlerweile in Gießen eine Ausbildung zum Mechatroniker.

Der Einstieg im Kompetenzzentrum fiel der Kolumbianerin nicht schwer: „Ich wurde hier gut aufgenommen. Die Kolleg*innen und auch die Vorgesetzten sind für mich wie eine neue Familie.“ Andrea Munoz Usuga hilft unter anderem bei der Essensausgabe in der hauseigenen Kantine mit, aber auch beim Kochen.

Lobende Worte für Andrea Munoz Usugas Einsatz, aber auch für ihre Kochkünste, mit der sie das Kompetenzzentrum begeistert, findet Stefan Bolz (Leitung Kompetenzzentrum berufliche Bildung: „Vor wenigen Wochen kam sie auf die Idee, für das gesamte Haus kolumbianisch zu kochen. Es gab Kochbananen mit Hähnchen und Rindfleisch und auch eine vegetarische Variante. Das hat natürlich für große Begeisterung gesorgt. Aber auch sonst, vor allem in zwischenmenschlicher Hinsicht, ist sie eine große Bereicherung für unser Team. Sie kam zu uns, konnte kaum Deutsch, wollte aber gleich Verantwortung übernehmen. Nun zum Beispiel ihren Sprachfortschritt zu sehen – das ist schon phänomenal.“

Ihr FSJ, das auch Seminare über den Träger des Lebenshilfe-Landesverbands Hessen beinhaltet, muss Andrea Munoz Usuga aus privaten Gründen vorzeitig beenden. Statt im September, verlässt die Südamerikanerin Mittelhessen bereits in wenigen Wochen. Schon jetzt zieht sie aber eine positive Bilanz: „Es hat mir hier von Beginn an sehr gut gefallen. Für mich war das der erste Freiwilligendienst – und sehr lehrreich. Die Lebenshilfe war für mich der perfekte Einstieg, hier kann ich Menschen mit Behinderung helfen. Das Umfeld hier hat mir sehr geholfen weiter zu wachsen, reifer zu werden.“ Schmunzelnd merkt die junge Frau aber auch an: „Die Sprache ist allerdings schon sehr kompliziert.“

Was Andrea Munoz Usuga ansonsten noch auffällt? In Gießen und Umgebung, sagt Andrea Munoz Usuga, sei es deutlich „ruhiger als in den Städten Kolumbiens“. Auch vermisse sie mitunter ihre Familie und das kolumbianische Essen. Dennoch betont die engagierte FSJlerin: „Ich würde das Internationale FSJ 1000-mal weiterempfehlen. Es sollte niemand die Möglichkeit verwehrt bekommen, zu experimentieren, zu lernen und anderen Menschen zu helfen.“

Weitere Informationen zum Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) finden Interessierte hier.