Kommunikation mit Menschen mit kognitiven Defiziten
Praxisnahe Fortbildung für Mitarbeitende des Ambulanten Pflegedienstes
Fernwald - Wie gelingt eine gelingende Kommunikation mit Menschen, die kognitive Defizite haben? Dieser Frage widmete sich kürzlich eine praxisnahe Fortbildung für die Mitarbeitenden des Ambulanten Pflegedienstes der Lebenshilfe Gießen. Geleitet wurde die Veranstaltung von Petra Malek, Kinderkrankenschwester und pädagogische Mitarbeiterin der Lebenshilfe Gießen.
Mit großem Erfahrungsschatz aus ihrer Arbeit in den Wohnstätten der Lebenshilfe vermittelte Malek anschaulich, worauf es im Umgang mit Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen ankommt. Sie erläuterte, wie sensibel viele Klientinnen und Klienten auf Sinneseindrücke reagieren und dass ihre Reaktionen häufig unmittelbar und authentisch sind. „Menschen mit kognitiven Defiziten verstellen sich in der Regel nicht – sie zeigen offen, ob ihnen jemand sympathisch ist oder nicht. Das kann für Pflegekräfte herausfordernd sein, ist aber ein wichtiger Teil einer ehrlichen Beziehungsgestaltung“, erklärte Malek.
Neben diesen besonderen Kommunikationsaspekten sprach die Referentin auch über typische Schwierigkeiten im pflegerischen Alltag. So sei es häufig eine Herausforderung, Klientinnen und Klienten zur Mitwirkung bei notwendigen pflegerischen oder medizinischen Maßnahmen zu motivieren. Gerade in der ambulanten Pflege könne in solchen Situationen nicht einfach eine andere Fachkraft übernehmen. „Wenn zum Beispiel die Gabe lebenswichtiger Medikamente wie Insulin abgelehnt wird, stehen unsere Mitarbeitenden oft vor einem ethischen Dilemma“, berichtete Malek.
Die Teilnehmenden verfolgten die Fortbildung mit großem Interesse und beteiligten sich rege an den Diskussionen. Für viele war die Veranstaltung eine wertvolle Gelegenheit, eigene Erfahrungen zu reflektieren und neue Impulse für den Berufsalltag mitzunehmen.
