Krieg in Ukraine: Appell und Maßnahmen
Menschen mit Behinderung sind im Krieg besonders schutzlos
Pohlheim/Giessen/Berlin. Dem entsetzlichen Krieg in der Ukraine sind Menschen mit Behinderung besonders schutzlos ausgeliefert. Ob sie nun bei ihrer Familie leben oder in Einrichtungen der Behindertenhilfe, sie können sich weder allein versorgen noch selbst in Sicherheit bringen.
Darauf machen die Bundesvereinigung der Lebenshilfe und die Lebenshilfe Gießen aufmerksam. Maren Müller-Erichsen (Aufsichtsratsvorsitzende Lebenshilfe Gießen) und Dirk Oßwald (Vorstand Lebenshilfe Gießen) appellieren: „Menschen mit Behinderung und ihre Familien dürfen in dieser dramatischen Situation nicht ihrem Schicksal überlassen werden. Ihre unfassbar große Not braucht viel mehr Beachtung! “
Viele der örtlichen Lebenshilfe-Vereine leisten bereits jetzt direkte oder indirekte Unterstützung. Dies erfolgt in Gießen etwa durch Spendenaufrufe sowie zahlreiche Spenden der Belegschaft für verschiedene Hilfsorganisationen, beispielsweise für EIKOS e.V. - Verein für Entwicklung, Inklusion und Kommunikation mit Ost und Süd. EIKOS e.V. (www.eikos.global/ukraine) ist ein langjähriger Kooperationspartner der Lebenshilfe Gießen in Sachen inklusiver Projekte auf internationaler Ebene. Der Verein pflegt Kontakte in die Ukraine und benötigt Gelder zur Unterstützung von Menschen mit Behinderung in und aus der Ukraine.
Gelder und Sachspenden werden innerhalb der Lebenshilfe Gießen auch im Rahmen privater Spendenaktionen, Aktionen zugunsten des Gießener Hilfswerks GAIN (www.gain-germany.org) – hierfür packten kürzlich etwa die zur Lebenshilfe gehörenden Sophie-Scholl-Schule Gießen Nothilfepakete mit Hygieneartikeln und Lebensmitteln – oder zugunsten des deutsch-ukrainischen Vereins Marburgs (www.oboz-plus.de) gesammelt. Der Marburger Verein benötigt Sachspenden in Form von Werkzeugen zur behelfsmäßigen Reparatur von Unterkünften oder der Bergung von Opfern unter zerbombten Häusern in der Ukraine.
„In mehreren Einrichtungen drücken unsere Kolleg*innen ihr Mitgefühl und ihre Solidarität mit den Kriegsopfern zudem durch ukrainische Fahnen oder andere Friedenssymbole aus“, sagt Dirk Oßwald.
Ganz aktiv kümmert sich die Lebenshilfe Gießen aber auch um die Unterbringung geflüchteter Menschen mit Behinderung. Zunächst zwei Wohnungen innerhalb seiner Liegenschaften stellt das gemeinnützige Unternehmen zwei Familien, in denen jeweils Angehörige mit Behinderung leben, zur Verfügung. Zudem vermittelte die Lebenshilfe Unterkünfte im Jugendgästehaus Laubach für Familien mit Angehörigen mit Behinderung, die sie ferner begleitet und beratet. Auch die Koordinationsstelle Migration und Behinderung (KMB) der Lebenshilfe in der Gießener Walltorstraße berät und unterstützt zunehmend geflüchtete Menschen mit Unterstützungsbedarf aus der Ukraine. Aktuell bemüht sich die Lebenshilfe um eine Förderung, um die KMB aufgrund der stark steigenden Nachfrage personell aufzustocken.
„Natürlich beobachten wir die Situation – auch im Dialog mit anderen Lebenshilfen in Hessen - genau und stellen uns auf weitere Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen ein,“ betont Dirk Oßwald.