Lebenshilfe-Wohnstätte Staufenberg feiert 40-jähriges Bestehen
„Inklusion, wie man sie nicht besser leben kann“
Staufenberg (-). Als die Lebenshilfe Gießen im Jahr 1983 in Staufenberg eine Wohnstätte für Menschen mit Behinderung eröffnete, war die Einrichtung eine der ersten ihrer Art. Noch heute gibt es unter den elf Bewohner*innen einige „Urgesteine“, die fast vom ersten Tag an hier leben. „Die Bewohner*innen und Betreuer*innen haben die Wohnstätte Staufenberg zu dem gemacht, was sie heute ist: etwas Besonderes“, freute sich Leiterin Lara Lauer im Rahmen der Jubiläumsfeier. Zum 40. Geburtstag waren zahlreiche Wegbegleiter*innen in den Burgackerweg gekommen. Maren-Müller-Erichsen, Aufsichtsratsvorsitzende der Lebenshilfe Gießen, warf einen Blick zurück auf die Anfänge der Wohnstätte. Der Weg dorthin war teilweise steinig.
Als in der Wohnstätte Staufenberg die ersten Bewohner*innen einziehen konnten, war Müller-Erichsen seit vier Jahren geschäftsführende Vorsitzende der Lebenshilfe Gießen. Die Limeswerkstatt in Pohlheim-Garbenteich war gerade fertiggestellt, in der Siemensstraße in Gießen war die Werkstatt für psychisch erkrankte Menschen noch im Aufbau. 1981 hatte die Lebenshilfe ihre erste Wohnstätte in der Crednerstraße in Betrieb genommen. Zwei Jahre später folgte das Haus in Staufenberg. „Bis dahin mussten einige Kämpfe geführt werden“, verdeutlichte Müller-Erichsen. Denn kleine Wohneinheiten für Menschen mit Beeinträchtigung waren damals ein Novum. „Es hieß von Seiten des Landeswohlfahrtsverbands, es müssten große Einrichtungen mit mindestens 45 Plätzen sein, weil sich das Ganze sonst nicht rechnet. Doch wir wollten kleine Wohnstätten und erreichen, dass die Menschen in den Gemeinden wohnen und nicht in großen Anlagen.“ Tatsächlich ging die Entwicklung dann in diese Richtung. „Die Wohnanfragen nahmen zu. Ich bin viel im Landkreis unterwegs gewesen und habe ein Haus nach dem anderen gefunden. Ich freue mich, dass sich so viele Menschen bei uns wohlfühlen“, so Müller-Erichsen. Inzwischen betreibt die Lebenshilfe Gießen neun Wohnstätten und verfügt zudem über weitere inklusive Wohnangebote.
„Es war vollkommen richtig, sich damals auf kleine, dezentrale Häuser zu konzentrieren. Die Lebenshilfe macht das Zusammenleben in hervorragender Weise vor. Miteinander leben – das ist Inklusion, wie man sie nicht besser führen kann“, lobte Staufenbergs Bürgermeister Peter Gefeller, der auch das gute Verhältnis zur Nachbarschaft hervorhob. Zahlreiche Nachbar*innen überbrachten ebenfalls Glückwünsche. Für Gäste und Bewohner*innen hielt die Jubiläumsfeier einige Aktionen – vom Dosenwerfen bis zum Kreativangebot – bereit. Mit Unterstützung der AOK fuhr außerdem das Eisfahrrad von „Wiesel Events“ vor und sorgte für eine leckere Abkühlung.
Weitere Informationen zum Wohn-Angebot der Lebenshilfe Gießen finden Sie hier.