Neue Wege bei der Personalsuche

Freitag, 7. Oktober 2022

Begegnungen auf Augenhöhe bei der Jobbörse der Lebenshilfe Gießen in Kooperation mit dem Ausländerbeirat Pohlheim

Garbenteich (-). Die Lebenshilfe Gießen geht neue Wege bei der Suche nach Personal für ihre vielfältigen Einrichtungen im Bereich der sozialen Arbeit. Dazu gehört auch das Pilotprojekt einer Jobbörse in Präsenz. Unter dem Titel „Wir suchen Dich – in Pohlheim und Umgebung“ lud die Lebenshilfe in Kooperation mit dem Ausländerbeirat Pohlheim zur Jobbörse in der Limeswerkstatt ein. Zu der Veranstaltung kamen rund 70 Interessierte, um sich über die unterschiedlichen Beschäftigungsmöglichkeiten bei Pohlheims größten Arbeitgeber zu informieren. Die Besucher*innen konnten sich im direkten Gespräch mit Mitarbeiter*innen u. a. aus den Wohnstätten, Werkstätten, Kindertagesstätten, dem Reinigungsdienst und dem Ambulanten Pflegedienst austauschen.

„Wir sind sehr froh, dass wir diesen Schritt gegangen sind und eine maßgeschneiderte Inhouse-Messe in einer unserer Werkstätten gestaltet haben“, erzählt Geschäftsführerin Linda Hauk und führt aus: „Der große Vorteil unserer Jobbörse besteht darin, dass Arbeitssuchende mit diesem Format die Möglichkeit erhalten, unproblematisch und niedrigschwellig mit uns in Kontakt zu treten. Individuelle Fragen konnten sofort von uns beantwortet werden.“

Mit ihrer ersten Jobbörse hat die Lebenshilfe Gießen schwerpunktmäßig Migrant*innen aus Pohlheim und Umgebung angesprochen. Tatkräftige Unterstützung bei der Werbung erhielt das Sozialunternehmen vom Ausländerbeirat Pohlheim. Die Vorsitzende Maryam Mourad warb über die sozialen Medien für die Jobbörse. Bei der Begrüßung hob sie hervor: „Unser Anliegen ist es, dieses Land mitzugestalten, das uns aus verschiedenen Orten zusammengebracht hat, ob wir aus Syrien, der Türkei, Afghanistan, der Ukraine oder aus einem anderen Land kommen. Deswegen suchen wir geeignete Beschäftigungsmöglichkeiten, die uns helfen, uns zu integrieren und auch die Sprache besser zu lernen.“

Während der Veranstaltung wurden lebhafte Gespräche zwischen Angestellten der Lebenshilfe und Jobsuchenden geführt. Jennifer Seidler, stellvertretende Bereichsleitung der Kindertagesstätten, ist begeistert von der positiven Resonanz: „Die Atmosphäre war sehr gelöst und wir haben viel gelacht! Die Teilnehmer*innen zeigten sich sehr interessiert an sinnvoller Arbeit. Häufig sind wir jedoch mit der Hürde der Anerkennung von Abschlüssen konfrontiert.“ Erste Ansätze zur Überwindung dieser Hürden gab Ekatherina Doulia von der Informationsstelle „Einstieg in die (Früh-) Pädagogik“, die beim Büro für Integration der Stadt Gießen angesiedelt ist. Auch Walid Sulymankhail bietet im Rahmen des Projektes „Bleib in Hessen II“ Beratung für Flüchtlinge an. Im Landkreis Gießen ist die Beratungsstelle bei der ZAUG gGmbH angegliedert. Sulymankhail, der auch einen Infotisch bei der Jobbörse betreute, betont: „Veranstaltungen wie diese sind richtungsweisend. Bei der Personalsuche ist es entscheidend, neue Wege zu suchen und mit den Kommunen zusammenzuarbeiten.“

Die Lebenshilfe Gießen wird die erste Jobbörse sehr genau auswerten. Klar ist schon jetzt, dass das Format der Jobbörse in Präsenz den Praxistest bestanden hat. Alle rund 20 an der Jobbörse beteiligten Mitarbeiter*innen der Lebenshilfe sind sich einig, dass die Jobbörse ein sinnvolles Instrument für die Personalakquise ist. Sie soll – möglicherweise dann in einer anderen Einrichtung der Lebenshilfe in Gießen – auch im Jahr 2023 wieder angeboten werden.