"Nichts Schöneres als eine bunte Welt"

Gießen (-). Ein Jubiläum darf gerne etwas größer gefeiert werden. Das dachte sich auch die Sophie-Scholl-Schule Gießen, die inklusive Schule unter Trägerschaft der Lebenshilfe Gießen, und erlebte in ihrer 25-jährigen Geschichte ein echtes Highlight: Der Schulhof verwandelte sich vergangene Woche in ein Festivalgelände mit großer Bühne. Das Foyer wurde kurzerhand zum Backstage-Bereich und Lehrerzimmer sowie Konferenzraum dienten als Künstlergarderoben. An zwei Tagen bot das Open-Air-Programm jede Menge energiegeladene Auftritte für Groß und Klein. Menschen mit und ohne Behinderung feierten und tanzten friedlich und ausgelassen gemeinsam. Die Bands betonten mehrfach den inklusiven Charakter der Veranstaltung und fanden anerkennende Worte für die Sophie-Scholl-Schule.

Open-Air-Auftakt: EM, April Art und The New Roses

Schon der Auftakt am Freitag war voller Spannung: Aufgrund der Verlängerung im EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Spanien wurde der Start des Jubiläumsfestivals kurzerhand verschoben. Besucher*innen und Bands verfolgten stattdessen das aufregende Spiel auf einer Leinwand. Die knappe Niederlage der deutschen Nationalmannschaft trübte die Stimmung jedoch nicht.

Heimspiel für "April Art": die Band aus Gießen, die dieses Jahr auch beim legendären Wacken Open-Air auftritt, begeisterte mit energischem Modern Metal. Direkt im Anschluss rockten "The New Roses" aus Wiesbaden weiter und hielten die Stimmung hoch.

Heavysaurus begeistern Klein und Groß

Am Samstag sorgten dann vier Dinos und ein Drache für das Familien-Highlight: "Heavysaurus" ließen trotz anfänglichem Nieselregen zahlreiche "Pommesgabeln" in die Luft gehen. Für alle, die den typischen Metal-Gruß noch nicht kannten, hatte Sänger Mr. Heavysaurus sogar eine bebilderte Anleitung dabei. So konnte beim Ohrwurm "Pommesgabel" wirklich jeder mitmachen, und sowohl im "Kids Pit" als auch bei den Erwachsenen wurde standesgemäß gefeiert. "Egal, wie du aussiehst, ob du schwarz bist oder weiß, ob du dünn bist oder einen Bauch hast, so wie ich, ob du eine Behinderung hast oder nicht: Wir sind alle Dino-Metalheads!", rief Sänger Mr. Heavysaurus ins Mikrofon und erntete viel Applaus. Sprühende Funken, Gummibärchen-Wurfgeschosse und über das Publikum schwebende Riesen-Ballons machten die Show perfekt.

Glasperlenspiel feiert Sophie-Scholl-Schule

Am Abend brachte das bekannte Elektropop-Duo Glasperlenspiel tanzbare Beats auf das Gelände in der Rödgener Straße. Das Publikum zeigte sich textsicher, besonders bei den Charthits "Nie vergessen", "Royals und Kings", "Echt" und der lautstark eingeforderten Zugabe "Geiles Leben", zu der nochmals die Konfettikanonen abgefeuert wurden. Sängerin Carolin Niemczyk wandte sich mehrfach an die Menschen vor der Bühne und betonte: "Es gibt nichts Schöneres als eine bunte Welt. Lasst uns alle Menschen so behandeln, wie wir selbst behandelt werden möchten. Lasst uns die Welt ein bisschen besser machen und Liebe raustragen." Die Sängerin dankte auch "den Mitarbeitern dieser wundervollen Schule" für ihr Engagement. Im Interview mit den Inklusivreportern der Lebenshilfe Gießen "Die Normalos" sagten Carolin Niemczyk und ihr Bandkollege Daniel Grunenberg, dass sie "das Konzept der Sophie-Scholl-Schule feiern" und die Anfrage daher sofort "super gerne angenommen" hätten.

King Kamehameha Club Band mit spektakulärem Finale

Den ausgelassenen Ausklang des Jubiläumsfestivals gestaltete die King Kamehameha Club Band mit Party-Covern aus drei Jahrzehnten. Die Musiker bauten immer wieder interaktive Momente ein, kletterten einige Male direkt in die erste Reihe und übten sogar kleine Choreografien mit dem Publikum ein. Belohnt wurde das Schulhof-Open-Air schließlich mit einem wunderschönen Sonnenuntergang. Weitere Informationen zur Sophie-Scholl-Schule Gießen und zur Sophie-Scholl-Schule Wetterau auf www.sophie-scholl-schulen.de.