Inklusive Kunstausstellung „Akademie23“ im städtischen Ausstellungsraum KiZ eröffnet
Kunst als Nährboden für Inklusion
Gießen (-). Die Abschlussausstellung der Akademie23, ein inklusives Hochschulprojekt des Ateliers23 der Lebenshilfe Gießen, des Instituts für Kunstpädagogik und des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, feierte Mitte Juni und unter regem Andrang ihre Eröffnung im KiZ Gießen (Kultur im Zentrum).
Künstler*innen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung hatten im Sommer 2023 gemeinsam mit Studierenden an künstlerischen und interdisziplinären Workshop-Projekten unter dem Motto „Vom Vorzug unerwarteter Ereignisse“ mit Schwerpunkten in Malerei, Zeichnung/Collage, Fotografie, Performance und Bildhauerei gearbeitet. Ziel des durch die Aktion Mensch geförderten Projekts war es, Personen mit Unterstützungsbedarf Einblicke in künstlerisches Arbeiten an einer Hochschule zu ermöglichen, Inklusion zu fördern und neue Perspektiven zu entwickeln.
Gießens Oberbürgermeister eröffnet Ausstellung
Gießens Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher eröffnete die Ausstellung und lobte das Projekt sowie die nun präsentierten Kunstwerke. In Anbetracht aktueller politischer Ereignisse und dem kürzlich erfolgten Angriff auf ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung in Mönchengladbach betonte er die Wichtigkeit von Inklusion, Bildung für alle und Teilhabe am kulturellen Leben. Auch unterstrich Becher die Bedeutung barrierefreier kultureller Räume und versicherte seine persönliche Unterstützung sowie die der Stadt Gießen und des Kulturamts. Kulturelles Leben sei nur dann gelungen, wenn es für alle zugänglich sei „und wir es gemeinsam auch wirklich teilen, mit all unseren Lebenserfahrungen und Lebensperspektiven“.
Auch Felix Lachmann vom Atelier23 und – gemeinsam mit Andrea Lührig (Leitung Atelier23) Kurator der Ausstellung - bezeichnete Kunst als Schlüssel zur Inklusion. Sowohl für Personen, die die Kunstwerke betrachten, als auch im inklusiven Zusammenarbeiten, wie es die Sommerakademie ermöglicht hatte. Neben den Künstler*innen des Ateliers23 hatten auch die Ateliers Geyso20 (Braunschweig), Idyllerei (Nürnberg), Kaethe:K (Puhlheim), die Schlumper (Hamburg) und THIKWA (Berlin) an der Akademie teilgenommen, ebenso Studierende des Instituts für Kunstpädagogik und des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen sowie des Instituts für Performative Praxis, Kunst und Bildung der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig.
Inspiration für neues Denken und gegenseitiges Lernen
Andrea Lührig und Prof. Martin Schepers vom Gießener Institut für Kunstpädagogik führten die Gäste im Rahmen der Eröffnungsfeier, die durch eine musikalische und inklusive Live-Performance zweier Künstler*innen der Akademie23 – nämlich Louis Edler (Berlin, Thikwa-Theater) und Mia Wiebke Thies (Studentin am Institut für Performative Praxis, Kunst und Bildung in Braunschweig) - abgerundet wurde, in die Ausstellung ein. Schepers sieht das Projekt als Bereicherung und Inspiration für das Institut für Kunstpädagogik sowie für alle Beteiligten und hob Kunst als Analogie zum Leben hervor. Die durchgeführten Workshops inspirierten zu neuem Denken und gegenseitigem Lernen.
Lührig rückte die Notwendigkeit in den Fokus, den Zugang für Menschen mit Behinderung an Hochschulen zu fördern und resümierte retrospektiv hinsichtlich der Sommerakademie: „Ich habe viel gelernt, vor allen Dingen über die Kraft der Kunst und darüber, dass uns Menschen deutlich mehr verbindet als trennt.“ Die Ausstellung ist noch bis zum 11. August 2024 im KiZ Gießen, dienstags bis sonntags von jeweils 10 bis 17 Uhr, zu sehen.