Aktuelle Ausgabe "Lebenshilfe-Post" (April 2024)

Vorwort

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

vor fast genau einem Jahr reisten wir nach Istanbul in der Türkei, um dort pädagogische Fachkräfte für unsere Kindertagesstätten und die Burg Nordeck zu gewinnen. Wir haben viele gut ausgebildete und hoch motivierte Pädagog*innen kennengelernt. Zehn von ihnen haben die Herausforderung angenommen, zu uns nach Deutschland zu kommen. Nach einem intensiven Deutschkurs in der Türkei haben bisher sechs Fachkräfte ihre Arbeit in den Kitas aufgenommen. Alle absolvieren eine einjährige Schulung, damit sie auch in Deutschland als pädagogische Fachkraft anerkannt werden.

Wir freuen uns sehr, dass die neuen Kolleg*innen so gut und offen an ihren Arbeitsstätten aufgenommen wurden. Aktuell suchen alle nach Wohnungen in Stadt und im Landkreis Gießen. Sollten Sie hier unterstützen können, melden Sie sich gerne bei mir oder bei Hakim Rasho aus der Personalabteilung (Telefon: 06404/804-271).

Ihre Linda Hauk
Geschäftsführung Bereich Personal

Themen

Gabi Mehmet ist seit 1. März neue Leitung des Bereichs Beraten & Unterstützen. Vorher war sie stellvertretende Bereichsleitung. Wir sind dankbar, dass Frau Mehmet die Leitung bis zum Eintritt in den Ruhestand Ende 2025 übernommen hat. Sie wird weiterhin parallel die Frühförderstelle leiten. Die vorige Bereichsleitung Gesa Herklotz hat zum Ende ihrer Probezeit leider gekündigt. Sie hatte die Stelle am 1. Januar von Martina Ertel übernommen, die seit Ende des Jahres im Ruhestand ist.

Jennifer Seidler ist seit 1. März neue Bereichsleitung der Kindertagesstätten. Vorher war sie stellvertretende Bereichsleitung. Frau Seidler wird den Bereich gemeinsam mit einer weiteren Person leiten. Diese Stelle ist aktuell ausgeschrieben, da Michaela Damm als Bereichsleitung zurückgetreten ist. Sie hatte die Stelle am 1. Oktober von Rebecca Neuburger-Hees übernommen.

Seit 1. April 2024 ist der private Anbau von Cannabis zum Eigenkonsum durch Erwachsene erlaubt. Durch das Rauchen der getrockneten Blüten werden Nutzer in einen berauschenden Zustand versetzt. Für die Lebenshilfe und ihre Tochtergesellschaften gilt weiterhin: Der Cannabis-Konsum ist bei uns während der Arbeitszeit verboten. Das gleiche gilt für den Dienst-Beginn im „Rauschzustand“. Auch der Konsum von Alkohol und anderen Suchtmitteln ist während des Dienstes untersagt. Die gesetzliche Freigabe von Cannabis ändert nichts an dieser Regelung.

 

In den nächsten Wochen findet die Wahl der Schwerbehinderten-Vertretung statt. Alle Beschäftigten mit einer Schwerbehinderung dürfen wählen. Außerdem dürfen Personen wählen, die den Schwerbehinderten gleichgestellt sind. Das gilt dann, wenn der Grad der Behinderung geringer ist als 50 % und das Versorgungsamt die Gleichstellung bestätigt hat. Wenn die Personalabteilung von Ihnen darüber informiert wurde, können wir Sie in die Wählerliste aufnehmen. Sollten Sie die Personalabteilung noch nicht informiert haben, können Sie dies nachholen. Neben der Möglichkeit zu wählen, erhalten Sie zusätzlichen Urlaub und genießen einen besonderen Kündigungsschutz.

Für zwei Jahre führte Ulrike Traxler-Schmoranz Interviews mit ausscheidenden Mitarbeiter*innen der Lebenshilfe. Das sind Kolleg*innen, die nicht mehr bei der Lebenshilfe arbeiten und das Unternehmen verlassen. Das Projekt ist im März beendet worden. Frau Traxler-Schmoranz hat ihre Erkenntnisse zusammengefasst. Die Steuergruppe Unternehmenskultur wird die Themen weiterbearbeiten. Dazu gehört zum Beispiel der Bedarf nach mehr fachlichem Austausch und besserer Vernetzung zwischen den Arbeitsbereichen.
 

Zusatz-Info:

Ulrike Traxler-Schmoranz legte dem Vorstand und der Geschäftsführung einen Abschlussbericht vor. Zu dem Bericht gehören diese vier Thesen:

  1. Es gibt einen Bedarf an Fachdiskussionen zu unterschiedlichen Themen und in verschiedenen Formaten. Der Hintergrund ist sowohl der andauernde Generationswechsel in den Teams als auch die sich verändernde Altersstruktur der betreuten Menschen.
  2. Es besteht Handlungsbedarf im Beschwerde-Management. Die Erfahrung ist, dass sich nichts verändert, trotz manchmal mehrfach vorgetragener Beschwerden.
  3. Mehr interne Vernetzung könnte zur Verbesserung von Strukturen und Abläufen beitragen. Fehlende Kommunikation, Missverständnisse und mangelnde Kenntnis zu Abläufen kosten Kraft und Motivation.
  4. Das Arbeitsklima hängt vor allem vom Verhalten der Leitungskraft ab. Nachhaltig wirksam sind Interesse und Kontinuität im Kontakt, nachhaltig kränkend ist oft nicht nur der Sachverhalt, sondern auch der Ton.

Als Fortbildungsideen wurden z. B. benannt:

  • Schulungsangebote für Leitungskräfte
  • Feedback geben im Team und in Einzelsituationen bezogen auf das eigene pädagogische Verhalten und das der Kolleg*innen
  • Beschäftigungs-/Förderangebote für älter werdende Bewohner in der Tagesstruktur der Wohnstätten
  • Fortbildung für die Anleiter*innen der Langzeitpraktikanten/Azubis


Frau Traxler-Schmoranz hat insgesamt 82 Interviews der Tochtergesellschaften und des Vereins ausgewertet. Die befragten Kolleg*innen haben sich oftmals gefreut, noch einmal Bilanz zu ziehen, bevor sie die Lebenshilfe verlassen. Die HEP- und Erzieher-Praktikant*innen werden weiterhin durch die Personalabteilung befragt. Die Befragung des ausscheidenden Personals soll zukünftig in regelmäßigen Abständen erfolgen.

Im Bereich Arbeit und Bildung haben wir derzeit 11 Kolleg*innen, die sich um den gesamten Reha-Prozess in den Werkstätten und der Beruflichen Bildung kümmern. Neben der psycho-sozialen Beratung der Menschen mit Behinderung unterstützen sie auch die Fachkräfte bei pädagogischen Fragen. Bisher hießen diese Kolleg*innen Sozialdienst-Leitungen. Sie heißen jetzt pädagogische Leitungen. Der Begriff „Sozialdienst-Leitungen“ war irreführend, weil er nahelegte, dass die Stelle einen Sozialdienst leitet. Wir haben die Bezeichnung geändert, da „pädagogische Leitung“ deutlicher macht, worum es bei dieser Stelle geht.

Anfang Februar eröffnete unsere Tochtergesellschaft proLiberi auf Burg Nordeck eine Gruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Das heißt, die Jugendlichen sind ohne ihre Eltern oder andere Erwachsene aus ihrem Heimatland geflüchtet. Auf Burg Nordeck haben neun junge Männer aus Afghanistan, Syrien, der Ukraine und Somalia Zuflucht gefunden. Damit ist die Gruppe voll belegt. Die Jugendlichen im Alter von 16 bis 17 Jahren genießen die Natur, treiben viel Sport im Fitnessraum der Burg und kochen gemeinsam. Sie wurden von den Bewohner*innen der anderen vier Wohngruppen gut aufgenommen. Das sind gute Voraussetzungen, um sich von der Flucht zu erholen und in Deutschland anzukommen. Insgesamt leben auf dem Burggelände 38 Jugendliche in 5 Wohngruppen.

Folgende Themen haben wir in diesem Monat für Sie im Angebot:
 

Kurze Excel-Specials online am Vormittag:

18.04. Komplexe und verschachtelte Formeln

25.04. Diagramme erstellen

29.04. Einstieg für Gelegenheitsnutzer und die, die mehr lernen möchten

 

Ganztägige Fortbildungen in Präsenz:

22.04. Einführung in personenzentriertes Denken

23.04. Das neue Betreuungsrecht und die Abgrenzung zur ambulanten und stationären Sozialarbeit

24.04. Epilepsie

26.04. BEP-Fortbildungsreihe Modul 7 - Entdeckungsfreudige, lernende und forschende Kinder

Das gesamte Programm finden Sie auf unsere Homepage (hier verlinkt)

Die Sprechstunde findet am letzten Montag im Monat von 16-18 Uhr in der Geschäftsstelle statt. Der nächste Termin: 29. April (Linda Hauk).

Als Lebenshilfe setzen wir uns auch im Ausland für Inklusion ein. Am 22. April laden wir um 19.30 Uhr zu einem Info-Abend im DHI (Ursulum 3, 35396 Gießen) ein. Wir möchten Sie über die Situation von Menschen mit Behinderung in Uganda und Indien informieren. Harald Kolmar (Internationale Arbeit der Lebenshilfe und EIKOS e. V.) gestaltet den Abend zusammen mit Gästen aus Uganda und Indien.

Weitere Informationen:

https://www.lebenshilfe-giessen.de/aktuelles/aktuelle-termine/22-april-infoabend-internationale-arbeit-der-lebenshilfe

Aktuell arbeiten 13 Künstler*innen der Lebenshilfe im Atelier23 in Linden. Am 3. Mai zeigen Mitglieder der Künstlergemeinschaft ihr Atelier. Auf alle ausgestellten Werke gibt es während des Nachmittags der offenen Tür 30 % Rabatt. Bei schönem Wetter wird im Garten gegrillt. Nutzen Sie die besondere Gelegenheit, unser Atelier in Linden kennenzulernen! Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Adresse des Ateliers: Moltkestraße 5, 35440 Linden

Im März haben 10 Mitarbeiter*innen der Firma Wayfair aus Lich kostenlos in der Werkstatt Lollar gearbeitet. Sie strichen zwei Tage lang einen 100 Meter langen Hausflur. Jetzt ist der Flur, der einen neuen Anstrich benötigte, wieder hell und freundlich. Einmal im Jahr stellt Wayfair Mitarbeitende für ehrenamtliche Arbeit frei. Wayfair ist ein weltweites Online-Warenhaus mit 13.000 Mitarbeiter*innen. In Lich hat das Unternehmen ein großes Warenlager. Von hier aus werden Möbel und Haushaltsgegenstände in die ganze Welt geliefert.
 

Weitere Informationen
https://www.lebenshilfe-giessen.de/aktuelles/allgemein/volunteer-day-in-der-lebenshilfe-werkstatt

Der Aufsichtsrat stellt sich vor

Der Aufsichtsrat der Lebenshilfe besteht aus 8 Personen, die Mitglied der Lebenshilfe sein müssen. Sie werden von der Mitglieder-Versammlung auf vier Jahre gewählt und arbeiten ehrenamtlich. Der Aufsichtsrat berät und überwacht Vorstand und Geschäftsführung. Er legt zusammen mit diesen die langfristige Ausrichtung der Lebenshilfe fest.

Viele Mitglieder des Aufsichtsrats haben einen persönlichen Bezug zu Menschen mit Behinderung. Außerdem kommen die Mitglieder vom Aufsichtsrat aus verschiedenen Berufen und bringen dadurch viel Erfahrung und Wissen aus unterschiedlichen Bereichen mit. Ziel ist es, bestmögliche Entscheidungen für Menschen mit Behinderung zu treffen.

Der Aufsichtsrat beschäftigt sich unter anderem mit den Finanzen der Lebenshilfe. Für jedes Geschäftsjahr muss der Vorstand den Wirtschafts- und Investitions-Plan vorlegen, der vom Aufsichtsrat beschlossen werden muss. Auch bei wichtigen Personalfragen, wie z. B. Einstellung und Entlassung von Führungskräften, muss der Aufsichtsrat einbezogen werden.

Ursula Rzepka-Meyer ist seit 2016 Mitglied im Aufsichtsrat. Sie ist Psychotherapeutin in eigener Praxis in Gießen.

 

Wie sind Sie zur Lebenshilfe gekommen?
Das war vor 23 Jahren über meine Tochter. Als wir von der Diagnose Trisomie 21 erfuhren, haben wir uns nach Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten umgeschaut. Damals nahmen wir Kontakt zur Frühförderung der Lebenshilfe auf. Frau Ertel kam zu uns nach Hause und zeigte uns viele ermutigende Fördermöglichkeiten und Perspektiven auf. Später folgten der Besuch der Sophie-Scholl-Schule, Junge Lebenshilfe, Freizeit mit dem Familienunterstützenden Dienst und die Lernzeit im Kompetenzzentrum berufliche Bildung. Aktuell arbeitet meine Tochter sehr zufrieden in einer Werkstatt, verreist gerne mit proMundio und besucht den Wohnstammtisch für Klienten. Es gibt also kaum ein Angebot der Lebenshilfe Gießen, das ich mit meiner Tochter noch nicht persönlich kennengelernt habe.

Warum arbeiten Sie im Aufsichtsrat mit?
Ein Mitglied des Aufsichtsrats hatte damals seine Mitarbeit beendet. Es war ein Platz frei geworden. Ich war gefragt worden, ob ich als Angehörige eines Menschen mit Behinderung bereit wäre, bei der nächsten Wahl zu kandidieren. Denn: Es ist ein Grundsatz der Lebenshilfe Gießen, dass Angehörige von behinderten Menschen im Aufsichtsrat vertreten sein sollen. Zunächst konnte ich mir nur wenig unter der neuen Aufgabe vorstellen, aber sie wurde mir bald vertraut. Inzwischen arbeite ich seit acht Jahren mit. Ich habe viel Freude an diesem Ehrenamt und den Fragen, mit denen wir uns dort beschäftigen. Wenn dies dann auch noch in einer so angenehmen Arbeitsatmosphäre stattfindet, umso besser. Das ist sicher nicht selbstverständlich.
Es macht mir Spaß, an den Sitzungen des Aufsichtsrats und an den Klausurtagungen der Lebenshilfe teilzunehmen. Sich auf die Sitzungen vorzubereiten, macht durchaus auch mal richtig Arbeit.

Haben Sie eine persönliche Verbindung zum Thema Behinderung?
Mit Ausnahme der Erfahrung mit meiner Tochter, habe ich sonst eher weniger Erfahrung mit diesem Thema. Aber vielleicht ist in diesem Zusammenhang mein Beruf von Interesse: Für mich als Psychologische Psychotherapeutin gibt es kein „Schubladen-Denken“, keine Einteilung in krank und gesund und auch nicht in behindert und nicht-behindert. Mein Menschenbild ist dimensional und nicht statisch, es kann bei jedem Menschen immer Schwankungen (seelisch, körperlich, sozial) im Leben geben, Krisen und Wachstum. Niemand ist davor gefeit, jeder wünscht sich Toleranz und Unterstützung, wenn sie gebraucht wird. Wunderbar, dass die Lebenshilfe eine solche Anlaufstelle ist.

Was ziehen Sie persönlich aus der Arbeit im Aufsichtsrat?
Ich lerne viel über betriebswirtschaftliche Themen und Erfordernisse. Außerdem kann ich einmal genau Einblick darin gewinnen, wie so ein großes, weitverzweigtes Unternehmen geführt wird und was dabei alles zu beachten ist. Zusätzlich ist es interessant, so „nah an der Quelle“ zu sein, von neuen Vorhaben frühzeitig zu erfahren und selbst auch Einfluss auf zukunftsweisende Entscheidungen nehmen zu können.


PDF-Download

Eine etwas kürzere Druck-Fassung der Lebenshilfe-Post (April 2024) können Sie hier als PDF herunterladen (Download).

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Kerstin Ahrens

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