Hoher Bedarf: Ferienangebote für Kinder mit Behinderung
Hoher Bedarf bei Ferienangeboten für Kinder mit Behinderung
Gießen (-). Der Familienunterstützende Dienst (FuD) der Lebenshilfe Gießen bietet auch in diesem Jahr wieder Ferienbetreuung für Schulkinder mit Behinderung an. Das Angebot wird von Stadt und Landkreis gefördert. Für insgesamt 40 Kinder mit Handicap werden vier Betreuungswochen, verteilt auf verschiedene Freizeiten, finanziert. Hessenweit ist es einmalig, dass eine Kommune hierfür freiwillige Mittel zur Verfügung stellt.
Das neue Kinder- und Jugendstärkungsgesetz, das 2021 in Kraft trat, sieht u. a. vor, dass die Jugendhilfe bis 2028 inklusiv ist. Das bedeutet, dass alle Angebote für Kinder mit Behinderung ab 2028 in die regulären Angebote eingebunden sein müssen. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Deswegen gibt es bisher noch exklusive Angebote, die sich an Kinder mit hohem Unterstützungsbedarf richten. „Wir sind überaus glücklich, dass wir im letzten Jahr mit dem Landkreis und der Stadt Gießen Vereinbarungen treffen konnten, die die Förderung der Ferienfreizeiten in diesem Jahr regeln“, betont Martina Ertel, Leiterin der Ambulanten Hilfen bei der Lebenshilfe Gießen, und ergänzt: „Deswegen können wir neue Angebote für unsere Zielgruppe machen. Landesweit sind diese kommunalen Zuwendungen und finanzielle Unterstützungen für Familien ein echtes Novum.“
Dieses Jahr finden die Ferienangebote in den Osterferien (11.04.-15.04.), Sommerferien (25.07.-29.07. und 29.08.-02.09.) und Herbstferien (24.10.-18.10.) statt. Das Angebot umfasst jeweils 5 Tage (ohne Übernachtung) und richtet sich an alle Schulkinder mit Behinderung aus Stadt und Kreis. Die Teilnahmeplätze der Freizeiten sind schon belegt. Es besteht aber noch die Möglichkeit, sich auf der Warteliste eintragen zu lassen (Kontakt via E-Mai: fud@lebenshilfe-giessen.de). „Die Plätze waren in kürzester Zeit vergeben. Wir erleben tagtäglich, wie hoch der Bedarf ist und wünschen uns sehr, dass noch mehr Kinder mit Behinderung Ferienangebote erhalten“, sagt Marla Becker vom Familienunterstützenden Dienst.
Das Angebot der Lebenshilfe Gießen geht auf eine Initiative von Eltern zurück, die 2019 die Sozial-, Schul- und Jugenddezernenten von Stadt und Kreis an einen Tisch gebracht haben, um auf die Benachteiligung von Schüler*innen mit Behinderung hinzuweisen. Für sie fehlten in den Schulen betreute Nachmittagsangebote und Ferienfreizeiten. Die Politiker*innen sagten den Eltern ihre Unterstützung zu. Ein Ergebnis sind die genannten Ferienangebote.